Ein Jahr - Mein Projekt - 52 Aufgaben

15 - Optimal Freistellen

Landschaften sind besonders vielfältig und abwechslungsreich. Mal sind sie flach, hügelig, bergig, überfüllt oder auch leer. Daher ist es unrealistisch zu glauben, dass das natürliche Seitenverhältnis eurer Kamera – also das Seitenverhältnis von Breite und Höhe des Sensors – für jede fotografierte Szene geeignet ist. In der Regel haben die Kameras eine ein Standardseitenverhältnis von 3:2 oder 4:3. Bei einigen Kameras könnt ihr vor bzw. nach der Aufnahme das Seitenverhältnis ändern, bei den meisten aber nicht. Dann könnt ihr nur mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogrammes zuschneiden – dieser Vorgang wird auch als „Freistellen“ bezeichnet.

Diese 15. Aufgabe soll euch die Bedeutung des Bildausschnitts und der Wahl des für eine bestimmte Szene am besten geeigneten Seitenverhältnisses vermitteln. Freistellen hat nicht mit schummeln zu tun, sondern ist ein wichtiger Teil der Bildkomposition. Es kann die Ausgewogenheit und Harmonie eines Fotos verändern oder auch verbessen, das Hauptmotiv betonen oder auch störende Elemente verschwinden lassen.

Freistellen ist so ziemlich die grundlegendste Anpassung, die ihr an einem Foto vornehmen könnt, und ein wichtiger Schritt, der über eure Bildkomposition entscheiden kann.

Wählt bitte drei bis fünf Landschaftsbilder aus und beschneidet diese jeweils dreimal – in ein 1:1 Quadrat, ein 3:1 Panorama und in einem 4:3 Querformat. Welches Format eignet sich eurer Meinung nach am besten und warum? Dokumentiert eure Ergebnisse in einer Tabelle.

Hinweis

Eine langweilige Bildkomposition wird auch durch freistellen nicht besser.
Daher denkt schon bei der Aufnahme an ein späteres Seitenverhältnis des fertigen Bildes. Dadurch könnt ihr die Bildkomposition so anlegen, dass sie dem geplanten Bildformat entspricht.

Schloss Wörlitz mit Gondelstation
Schloss Wörlitz mit Gondelstation

Tipp

  • Vermeidet Fotos in der Nachbearbeitung übermäßig zu beschneiden. Verwerft nicht unnötig viele Pixel und reduziert die Bildqualität nicht grundlos.
  • Mit einer Bildbearbeitungssoftware könnt ihr schnell aus einer Auswahl von Seitenverhältnissen oder ein freies Seitenverhältnis wählen.
  • Ein Freier Zuschnitt hat den Nachteil, dass ungewöhnliche Abmessungen eine Rahmung erschweren.

Meine Beispiele

Luisium im Frühling

Original – sehr gutes Format, geeignet für großfächige Ansichten, durch die Spiegelung des Luisiums und der Bäume

1 x 1 – sehr gutes Format für kleinere Ansichten Buch, Flyer, durch reduzierung der Spiegelungsanteile

4 x 3 – bedingt verwendbares Format, Bildinhalt konzentiert sich voll auf das Luisium, wirkt etwas abgeschnitten

3 x 1 – bedingt verwendbares Format z.B. für einen Buchdeckel oder eine doppelseitige Innenseite eines Buches, kaum Wirkung auf Grund der fehlenden Spiegelung

Luisium – Schlangenhaus (Gästehaus)

Original – sehr gutes Format, Bildkomposition hat viel Spielraum nach allen Seiten

1 x 1 – gutes, kompaktes Format, für Detailansichten

4 x 3 – bedingt verwendbares Format

3 x 1 – kein geeignetes Format, beschneidet zu sehr

Wörlitzer Park – Wolfsbrücke mit Orangerie

Original – sehr gutes Format, Bildkomposition hat viel Spielraum nach allen Seiten

1 x 1 – bedingt verwendbares Format, sehr Kompakt, fast gedrungen

4 x 3 – bedingt verwendbares Format, zu Kompakt

3 x 1 – kein geeignetes Format, beschneidet sehr stark die Bäume, Wolken haben kaum Wirkung

Wörlitzer Park – St. Petri Kirche mit Bibelturm

Original – sehr gutes Format, Bildkomposition hat noch etwas Spielraum

1 x 1 – sehr gutes Format, schön  Kompakt,  fast gedrungen

4 x 3 – bedingt verwendbares Format, die gelben Häuser vom Küchengebäude lenken vom Hauptmotiv ab

3 x 1 – nicht geeignetes Format, beschneidet das Hauptmotiv

Wörlitzer Park – Giebelansicht der Orangerie mit Rapsfeld

Original – sehr gutes Format, Bildkomposition hat viel Spielraum

1 x 1 – sehr gutes kompaktes Format

4 x 3 –  sehr gutes Format, Bildkomposition hat viel Spielraum

3 x 1 – kein geeignetes Format, beschneidet das Hauptmotiv

Die Nächste Aufgabe lautet: 16 –Den richtigen Weissabgleich finden