Ein Jahr - Mein Projekt - 52 Aufgaben
37 - Mit Unschärfe arbeiten
Der „Orton-Effekt“ ist ein beliebter Kreativstil, der Bildern einen hellen, traumähnlichen Schimmer verleiht. Der abstrakte Fotograf Michael Orton entwickelte die Technik erstmals in den 1980er Jahren bei dem Versuch, Aquarellbilder nachzuahmen. Für seine ätherisch wirkende Ergebnisse fügte er zwei Diapositive derselben Komposition sandwichartig zusammen – eines scharf gestellt und überbelichtet und eines unscharf und unterbelichtet. Heute können wir den Effekt leicht nachempfinden, entweder mit einer Mehrfachbelichtung direkt in der Kamera oder per Software.
Obwohl sich der Effekt einfacher und präziser nach der Aufnahme hinzufügen lässt, macht es viel mehr Spaß, ihn in der Kamer zu erzeugen. Aktiviert dazu den Mehrfachbelichtungsmodus, den ihr meistens im Aufnahmemenü Eurer Kamera findet. Stellt dabei die Anzahl der Aufnahmen auf zwei. Jetzt nehmt ihn beide Bilder auf. Das erste Bild sollte scharf gestellt sein, für das zweite Bild müsst Ihr das Objektiv jedoch manuell defokussieren. Die Kamera wird das Scharfe und das unscharfe Bild zu einer Datei kombinieren. Dier Stärke der Defokussierung müsst Ihr ausprobieren.
Viel Spaß bei dieser 37. Aufgabe! Wendet die Technik auf verschieden Szenen mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen an, und wählt das Bild aus, bei dem der Effekt am besten wirkt.
TIPP
Der ätherische, weiche Schimmer, der beim Zusammenfügen scharfer und unscharfer Bilder entsteht, eignet sich besonders für Gegen- und Seitenlichtszenen wie Nebel und Waldlandschaften sowie für alle Szenen mit viel Blattwerk.
Hinweis
Wenn Ihr den in der Kamera integrierten Mehrfachbelichtungsmodus verwendet, stellt den Überlagerungs- oder Mischmodus auf „Durchschnitt“ (kann nach Kamerahersteller oder -modell abweichen), um sicherzustellen, dass die Gesamtbelichtung korrekt bleibt.
Die Nächste Aufgabe lautet: 38 – Fototrip und erscheint am 11.01.2022